Wenn man den Begriff „Marketing-Konferenz“ hört, denkt man üblicherweise an Charts, Zahlen und Listen. Howto Ratgeber, Statistiken und viele Worte, die mit „Man“ beginnen: Management, Manipulation, Manöver. Wie war es für ein Kunstwesen wie mich als Vortragende bei der „Un-Konferenz“ M3Campixx?
Mein erster Eindruck: Marketing-Profis haben bunte Biografien. Der ostdeutsch geborene Seemann und Bohrinselmatrose Carsten Willer ist nun Brandmanager. Die deutsch/indische Yoga-Trainerin Mala Ullal coacht interkulturell Führungskräfte. Und Udo Kempen, der rasante Auffassungsgabe mit einem sicheren Auge vereint, nannte sein Unternehmen nicht zufällig Wellenreiter Consult.
Mein zweiter Eindruck: Das Konferenzprogramm ist voll von Kreativität und Kultur. Digital Native Andreas Lenz erzählt von der organischen Entwicklung einer „Lovebrand„, es geht um Gefühle, Vertrauen und Stabilität. Nicole Simon, hochbegabt und hochsensibel, sieht die virtuelle Zukunft voraus – mit einer Schärfe und Klarheit, die fast schon an Hellseherei grenzt. Multitalent Kerstin Reichelt referiert über Theater 2.0 und heckt eine Hybridisierung von Performance und musealer Präsentation aus. Und Journalist Lars Borchert stellt die Kultur seiner Lieblingsweine vor. Guerilla-Marketing, das kreative Liebeskind der Marketing-Bösewichte, bekommt sogar einen Doppelslot.
Mein dritter Eindruck: Mein Publikum ist top! Ich referiere über Kunst im öffentlichen Raum. Marco Janck, der Veranstalter und Gründer der M3Campixx, hat ein Faible für Street Art und lädt mich zu einer Präsentation ein. Demzufolge beginne ich meine Vorstellung bei Seikilos Epitaph und will eigentlich bei Bad Ass Mother Fucker Evan Roth enden, doch die Fragen im Publikum sind so neugierig und so qualifiziert, dass ich immer tiefer in die Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart abdrifte. Ich erzähle von Andy Warhol und Elaine Sturtevant, Julius von Bismarck, Marcel Duchamp und Karlheinz Stockhausen, Martine Neddam und Julian Charriere, komme vom 100sten ins 1000ste und stelle fest, dass man eine eigene Konferenz bräuchte, um die Geschichte von Marketing, Kunst, Guerilla/Performance und ihre subversiven Wechselwirkungen zu beleuchten.
Tief beeindruckt von meinem kulturbegeisterten Umfeld fahre ich zurück nach Berlin. Und verschicke eine Menge Facebook-Freundschaftsanfragen. Das war ein tolles Wochenende! Besonderer Dank geht an Stefan Rudolph für die Organisation des Ablaufs vor Ort.
Eine Übersicht über alle weiteren Kommentare, Erlebnisberichte und Dokumentationen der M3Campixx hat Stefan Rudolph auf der Seite der Seonauten zusammengestellt.
Uhahuahuahuahu
Schön, dass du Spaß hast, malte macho man! So soll es sein! <3
Kunst und Marketing sind zu einer Masse zusammengeschmolzen. Wenn man sich in der freien Welt bewegt, ist die Kunst auch ein Gut, wie viele Dinge um einen herum. Die Kunst vieles zu sein und doch einzigartig, treibt den Wert ins unermässliche und der Mark explodiert.